Lettland steht mit dem sensationellen Sieg über Schweden erstmals bei einer Weltmeisterschaft in einem Halbfinale, doch die Gefahr vor einem Absturz besteht.
Lettland gehört seit dem Aufstieg 1996 zu den fix Startern an den Top IIHF-Weltmeisterschaften. Dies war bis vor zwei Jahren auch nicht wirklich in Gefahr. Mit der politischen Situation um Russland hat sich die Lage für das lettische Eishockey aber schlagartig geändert. So brach man den bis dahin guten Kontakt ab und zog auch Dinamo Riga aus der KHL ab.
Der KHL Klub Dinamo Riga gab aber vielen Letten die ganz Chance ohne Lettland zu verlassen Eishockey auf höchstem Niveau zu spielen. Dies war und ist auch durch finanzielle Probleme der Liga Klubs nicht möglich. Spielten 2021 noch 12 Spieler des lettischen Nationalteams in der KHL so verteilen sich die Spieler des diesjährigen lettischen WM Aufgebots gleich auf 12 verschiedene Ligen auf der ganzen Welt wobei kein einziger Spieler Fixbestand eines NHL-Teams war und so Goalie Arturs Silovs mit fünf Einsätzen für die Vancouver Canucks und Stürmer Rudolfs Balcerss mit insgesamt 17 NHL-Einsätzen die beiden einzigen Letten mit NHL-Einsätzen waren.
Der Druck auf die Spieler wurde natürlich den Wegfall des im Land stationierten KHL-Klubs auch größer und so mussten diese sich in Europa beweisen. Dies könnte auch den Leistungsschub des lettischen Teams in den letzten beiden WM-Turnieren erklären.
Gelang 2021 in Riga vor begrenzten heimischen Publikum noch nicht der Sprung in das Viertelfinale und so landete man mit Platz 11 sogar am unteren Ende der Tabelle.
2022 mussten sich die Spieler dann in Europa bestätigen und so verfehlte man im letzten Jahr das Viertelfinale nur ganz knapp. Trotzdem erreichten die Letten ihr bestes Resultat.
In diesem Jahr gelang in der Arena Riga dann erstmals mit dem OT-Sieg im letzten Gruppenspiel über die Schweiz erstmals seit 2018 wieder der Sprung in ein Viertelfinale. Dieses fünfte Viertelfinalspiel in der Geschichte des lettischen Eishockeys wurde dann am Mittwoch mit dem 3:1 Sieg über Schweden noch getoppt und so steht Lettland unter Head Coach Hatijs Vitolins überhaupt zum ersten Mal in einem WM-Halbfinale.
Dieser größte Erfolg kann nun aber auch die Probleme weiter abdecken die sich seit einigen Jahren zeigen. Stieg die Zahl der aktiven Eishockeyspieler in Lettland bis 2018 kontinuierlich an so stagnieren diese in den letzten Jahren. 2018 stieg man bei der U18 Weltmeisterschaft auf und dank einzelner Talente hielt man sich dank eines Sieges in der Gruppenphase auch jeweils in der A Gruppe. Durch die politische Lage rutschte Lettland auch mit dem U20 Team vorzeitig 2022 in die Top Division auf.
Von diesem letztjährigen Kader spielen aber nur sehr wenige Spieler wirklich auf höchsten Nachwuchs Level und so besteht die Gefahr abgesehen ihre Talente Dans Locmelis, Klavs Veinbergs und Sandis Vilmanis das sich diese Spieler nicht auf sehr hohem Niveau weiterentwickeln und so es in den nächsten Jahren einen Abwärtstrend geben könnte, der vor vielen Jahren bereits das Eishockey in Litauen und Estland beinahe in die Internationale Bedeutungslosigkeit geführt hat.
Mit allen diesen Vorzeichen ist zu hoffen das die Verantwortlichen die Situation und den nun großen Erfolg nutzten, um die Probleme erfolgreich bekämpfen zu können.
Dem ganzen Eishockeysport würde dies sicher nützlich sein.