David Reinbacher über Kloten und die World Juniors

EDMONTON, CANADA, 27.Dec. 2021 – AUT vs. FIN. Image shows David REINBACHER #5 (Austria). Photo: Werner Krainbucher
Nach dem NHL Draft wartet mit den World Juniors ein weiterer Höhepunkt für die ÖEHV Junioren. Puckfans.at sprach mit EHC Kloten Legionär David Reinbacher.

Der ÖEHV U20 Verteidiger David Reinbacher sprach in diesem Interview über die vergangene Saison mit dem EHC Kloten, die Faszination des Zürcher Derbys und über seine Vorfreude auf eine weitere U20 WM im August in Edmonton.

Die letzte Saison mit dem EHC Kloten war für dich ein Erlebnis, welches du wohl so schnell nicht vergessen wirst. Im Playoff Final habt ihr euch gegen den EHC Olten durchgesetzt und ihr spielt nächste Saison nach vier Jahren wieder erstklassig. Beschreib doch mal den Weg, den ihr hattet, bis zum gelungenen Aufstieg.
Reinbacher: „Es gab immer wieder Up’s und Down’s und der Weg ging nicht immer nach oben. Es gab viel Gefälle, wir konnten uns aber immer wieder aufrichten. Der Druck von außen spürten wir in der Garderobe sehr. In den Playoffs kämpften wir uns von Serie zu Serie und nahmen dabei Spiel für Spiel. Jeff Tomlinson hatte einen großen Einfluss auf uns – vor allem auch bei Niederlagen wieder in die richtige Spur zu finden. Die Meisternacht war lange und sehr emotional.“

Was hat dich an der Meistermannschaft des EHC Kloten am meisten beeindruckt und wann habt ihr gewusst, dass es zum Aufstieg reicht?

„Die Ruhe, die vor allem die Routiniers ausstrahlten. Und dass wir aus Niederlagen stärker wurden. Es war nie klar, dass es reicht. Erst nach der letzten Sekunde war es fix, als wir die Handschuhe in die Luft geworfen haben.“

Wir nehmen an, dass die Vorfreude auf die kommende Saison sehr groß ist. Du spielst nebenbei ja auch noch bei den U20 Elit-Junioren. Wo resp. in welchen Rollen siehst du dich in den jeweiligen Mannschaften?

„In der U20 versuche ich ein Führungsspieler zu sein und meine Mitspieler zu pushen. In der ersten Mannschaft versuche ich, viel von älteren Spielern aufzunehmen und mein Puck-Management zu verbessern.“

Auf welche Gegner aus der National League freust du dich am Meisten?

„Auf die Derbys gegen die ZSC Lions. Man ist da jeweils sehr geladen und voller Emotionen, denn man will der bessere Club im Kanton sein.“

Dieses Jahr warst du an der U18-WM in der Division 1B dabei und konntest dich eigentlich zum zweiten Mal einer internationalen Bühne präsentieren. Wie war das Turnier für dich und was hast du mitgenommen?

„Die U18 WM lief nicht so gut wie erhofft. Ich hatte zuvor 72 Spiele, war müde und musste einen gesundheitlichen Rückfall hinnehmen. Eigentlich hätte ich als Führungsspieler aufs Eis gehen sollen. Jetzt weiß ich, dass es besser ist, nicht direkt nach der Meisterfeier aufs Eis zu gehen. Ich muss mich mental besser vorbereiten und mein Mindset verbessern.“

EDMONTON, CANADA, 27.Dec. 2021 – AUT vs. FIN. Image shows David REINBACHER #5 (Austria), Joakim KEMELL #37 (Finland) & Roby JÄRVENTIE #13 (Finland). Photo: Werner Krainbucher

Zum zweiten Mal in dem Sinne, da die U20 WM 2022 Ende vergangenen Jahres abgebrochen wurde und nun vom 9. bis 20. August neu lanciert wird. Es hieß mal, dass alle Spieler, die damals spielberechtigt waren, nun auch antreten dürfen. Hast du von U20-Natitrainer Marco Pewal bereits etwas gehört resp. ein Aufgebot erhalten?

„Ja, der Prozess ist bereits voll im Gang. Am 2. oder 3. August fliegen wir nach Edmonton. Es macht mich riesig stolz, in so einer hohen Klasse spielen zu dürfen. Es ist eine riesige Erfahrung und meistens ein einmaliges Erlebnis. Das glaubte ich am Anfang erst nicht. Aber die ganze Stadt lebt vom Eishockey. Es hat viele Scouts vor Ort und meine Nation zu repräsentieren ist für mich das Wichtigste.“

In der Gruppenphase der U20 WM trefft ihr auf Deutschland, Schweden, die USA und auf die Schweiz. Wie schätzt du diese Gegner ein und mit welcher Einstellung geht man als so junger Spieler in ein solches Turnier?

„Deutschland und die Schweiz sollten machbar sein und ein Spiel auf Augenhöhe werden. Schweden und USA sind hochkarätige Gegner. Wir müssen defensiv solid und vorne abschlussstark sein, damit wir eine Chance haben.“

Österreich hat an der A-WM bereits für eine tolle Leistung gesorgt – vor allem bei der Wende gegen Großbritannien und dem Sichern des Klassenerhalts. Was denkst du, liegt bei der U20 WM für eure Nation drin?

„Wir werden das gleiche versuchen wie das A-Team. Für das Junioreneishockey ist es wichtig, wenn sich die Jugend auf diesem Niveau weiterentwickeln kann.“

Beim CHL Import Draft der nordamerikanischen Nachwuchsligen in der Nacht auf vergangenen Samstag wurdest du von den Sarnia Sting an 74. Stelle gedraftet. Neben dir sind mit Marco Kasper und Luca Auer zwei weitere junge Österreicher gedraftet worden. Wie nimmt man als Spieler diesen Import Draft wahr und wo stehen aus deiner Sicht die Schweizer Juniorenligen im Vergleich zu den Nordamerikanischen?

„Es war sehr cool, das alles zu sehen mit den nordamerikanischen Teams. Ich sehe mich aber hier in Kloten, mich prägt der Ort. Drüben ist Juniorenhockey mehr im Fokus als in der Schweiz und die Teams haben einen höheren Status in der Öffentlichkeit. Beim Aufbau der Garderobe, der Massage- und Krafträume sind uns die Nordamerikaner komplett einen Schritt voraus.“

Vielen Dank, David für das Gespräch.