Nachdem das Ende der letzten Saison nun doch schon wieder eine ganze Weile her ist und so langsam aber sicher die Sehnsucht nach der neuen Spielzeit kommt, haben wir uns entschlossen, Euch die Wartezeit mit ein wenig Regel- und Materialkunde zu verkürzen.
Nachdem es bei einigen Pfiffen der Refs auch zwischen „langgedienten“ Fans auf der Tribüne immer wieder zu Diskussionen kommt, möchten wir einige Themen näher beleuchten, damit Ihr voll fit in die neue Saison starten könnt, zumindest was das Regelwerk angeht.
Heute möchten wir uns mit dem Handpass beschäftigen, der immer wieder zu Diskussionen und einem Raunen auf den Tribünen führt, da die Auslegung der Regel nicht immer klar ist.
Generell sind die Regeln im Regelbuch der IIHF festgeschrieben, die aktuelle Version ist das „Official IIHF Rule Book 2014 – 2018“, das in der Originalversion immerhin knapp 150 Seiten umfasst.
Der durchaus umfangreiche Inhalt ist in 12 Sektionen gegliedert, die sich mit unterschiedlichen Themenbereichen befassen, genannt seien hierbei die Spielregeln, die Ausrüstung, die Spielfläche, Spielerwechsel u.a. Wer Interesse an der englischen Originalversion hat, findet diese als PDF auf der Seite der IIHF, www.iihf.com.
Die Regel, der wir uns nun näher widmen möchten, ist der Handpass. Dieser findet sich im Originaldokument der IIHF in der Sektion 6, Playing Rules als Regel Nummer 74. die Inhalte möchten wir Euch hier näher bringen und interpretieren unter den folgenden Punkten den englischen Originaltext:
- Kein Spieler darf den Puck fangen und in seiner Handfläche halten, um damit zu fahren, weder um einen Check zu vermeiden, noch, um den Scheibenbesitz zu behaupten.
- Wenn ein Regelverstoß im Sinne eines Handpassspiels stattfindet, ist das Spiel zu unterbrechen und das folgende Face – Off auf denjenigen Bullypunkt zu verlegen, der dem Regelverstoß am nächsten liegt oder an dem der Teamkollege den Puck angenommen hat. Zu beachten ist bei der Auswahl des Face-Off Punktes, dass die betroffene Mannschaft den geringst möglichen Raumgewinn machen darf.
- Dieser Punkt beschreibt die strittigste Situation, die oft zu Diskussionen zwischen den Zusehern führt – Ein Handpass in der eigenen Verteidigungszone ist erlaubt, wenn beide, sowohl der annehmende Spieler als auch der Puck sich ebenfalls im Verteidigungsdrittel befinden. Unter dieser Voraussetzung ist ein Handpass also erlaubt.
- Wenn ein Spieler den Puck vorsätzlich mit dem Handschuh oder dem Arm an einen Mitspieler in einer anderen Zone außer der eigenen Verteidígungszone weiterleitet, oder sein Team sonst einen Vorteil daraus zieht, kommt es zu einer Spielunterbrechung. Das darauf folgende Face-Off findet dann in der Verteidígungszone statt und zwar in demjenigen Bullykreis, der dem Ausgang des Abspiels am Nächsten liegt.
- Ein Spieler, der sich in der neutralen Zone befindet, darf den Pass mit der Hand auch nicht an einen Spieler weiterleiten, der sich im eigenen Verteidigungsdrittel befindet. Auch in diesem Fall folgt eine Spielunterbrechung und das Bully wird in die Verteidigungszone verlegt, auch hier in den Anspielkreis, der dem Verstoß am Nächsten liegt.
- Wenn der Puck ins Tor geht, nachdem er von einem Angreifer mit dem Handschuh direkt gespielt oder danach noch abgefälscht wurde, ist der Treffer abzuerkennen. Das folgende Face-Off findet außerhalb der Angriffszone am nächst gelegenen Bullypunkt statt, der keinen Raumgewinn für das angreifende Team bringt.
- Wenn hingegen ein verteidigender Spieler den Puck mit der Hand ins Tor befördert, zählt der Treffer.
Wir hoffen, Euch hier einige interessante Aspekte geliefert zu haben und ein wenig zur Klarheit der Regelauslegung beigetragen zu haben.