Mit den Schweizern als Außenseiter auf den Titel und Kanada und Tschechien in der Gruppe scheint in Riga vieles offen zu sein.

Weniger klar ist die Ausgangslage in der Gruppe B in Riga. Mit Slowenien und Kasachstan scheinen die zwei Teams mit den größten Abstiegssorgen zu sein. Danach folgen Norwegen, Lettland und die Slowakei zu folgen. Kanada, Tschechien und die Schweiz scheinen für die Viertelfinale gesetzt zu sein. Oft täuscht indes der erste Eindruck.

Doch wollen wir mit den möglichen Abstiegskandidaten beginnen. Mit 12 Spielern aus der KHL scheint eine gewisse Erfahrung vorhanden zu sein. Doch diese sind mit Vorsicht zu genießen. Vor allem weil die meisten bei Barys Astana im Einsatz sind und das Team in diesem Jahr die Play-offs klar verpassten. Gleichzeitig stellt Kasachstan auch das zweit jüngste Team. Dies könnte zum großen Problem werden. Oder sind die Kasachen für das höhere Niveau bereit? Es wird interessant sehen zu sein, wie sie auftreten werden. Vieles wird an Torhüter Nikita Boyarkin abhängen. Kann er der erwartet Rückhalt sein?

Am anderen Ende des Durchschnittalters steht Slowenien. Sie stellen die älteste Mannschaft des Turniers. Zugleich stellen die Slowenen mit 14 Teamspielern auch das größte ICE Aufgebot an dieser Weltmeisterschaft. Der älteste Spieler des Teams ist Ziga Palvin. Mit 38 Jahren kann der Verteidiger viel Erfahrung mitbringen. Auch der 36-jährige Torhüter Gasper Kroselj kann ein wichtiger Pfeiler des Teams werden. Dieses Jahr konnte er in 22 Spielen überzeugen und mit 2.31 Gegentoren vermochte er das Team von BK Mlada Boleslav in Tschechien in die Viertelfinale zu führen. Mehr zu reden dürfte der Coach der Slowenen geben.
Anze und Gasper Kopitar spielen in Nordamerika, während ihr Vater, Matjas Kopitar der Trainer der Slowenen ist. Gut möglich dass der Captain der Los Angeles King, Anze Kopitar, noch während des Turniers zum Team stoßen könnte.

Gastgeber Lettland ist auch in diesem Jahr ein unangenehmer Außenseiter. Im Tor kann Coach Harijs Vitolins auf drei gute Schlussmänner zählen. Kristers Gudlevskis, Ivars Punnenovs und Arturs Silvos können an guten Tagen den Unterschied in einem Spiel ausmachen. In schlechten aber auch zur Hypothek werden. Die Verteidigung wird von Uvis Balinskins zusammengehalten.  Er wird die kommende Saison bei den Florida Panthers bestreiten. Sein Schuss von der blauen Linie ist gefürchtet. Diesen setzt er gerne im Powerplay ein. Interessant wird der Auftritt von Dans Locmelis sein. Der 19-jähirge Center wurde letztes Jahr von den Boston Bruins in der vierten Runde ausgewählt und wechselt auf die kommende Saison in die NCAA zur Universität von Massachusetts. Die abgelaufene Saison bestritt er in Lulea in der J20 Nationell und kam in 44 Spielen zu 59 Punkten. Die Erfahrungen an den kommenden Weltmeisterschaften werden ihn sicher einen Schritt weiterbringen. Wie gross dieser sein wird, zeigt die Zukunft.

Auch Norwegen verfügt über ein Talent, das sich an der kommenden Weltmeisterschaft für den Draft präsentieren will. Petter Versterheim bestritt wie Leocmelis die vergangene Saison in der J20 Nationell. Mit seinen 39 Toren in 41 Spielen war er nicht so gefährlich wie der Lette, doch seine vergangene Saison gibt Anlass zur Hoffnung. In der Verteidigung können die Wikinger auf Ole Elnar Bjorgvik Holm und Emil Martinsen Lilleberg zählen. Markus Vikingstad und Ken Ondre Olimb sollen vorne die Netzte füllen und mit Black Wings Linz Spieler Michael Haga befindet sich auch bei den Norwegern ein ICE Liga Spieler im Kader. Doch wird dies reichen?

Im Umbruch befindet sich auch das slowakische Team. Craig Ramsey kann zwar auf einige Stammspieler zählen, welche International große Erfahrung aufweisen. So zum Beispiel Richard Panik, Peter Cehlarik und Adam Janosik. Im Tor stehen ihm zwei gleichwertige Schlussmänner zur Verfügung. Dominik Riecicky und Stanislav Skorvanek werden sich wohl abwechseln. Wenn jedoch Lettland ein gutes Turnier spielt, werden auch die Slowaken an ihre Grenzen stoßen.

In diesem Jahr könnte die Schweiz ein Geheimtipp auf eine Medaille sein. Sollten zu dem Akira Schmid, Nico Hischier und Jonas Siegenthaler von den New Jersey Devils die Freigabe erhalten und im Play-Off ausscheiden, hätte Head Coach Patrick Fischer ein Luxusproblem. Welche drei Spieler des ansonsten schon sehr gut besetzten Kaders soll er nach Hause senden?  Mit Andres Ambühl steht zu dem der älteste Spieler dieser WM im Team der Schweizer. Der Rekordinternationale will es noch mal wissen. Dazu kommt Nino Niederreiter von den Winnipeg Jets und Denis Malgin von den Colorado Avalanche. Mit Janis Moser, Tobias Geisser und Tim Berni sind drei weitere Vertidigungs-Talente dabei.  Interessant ist auch, dass die Schweizer das letzte Turnier der Euro Hockey Tour in Brno gewannen. Sie schlugen dabei auch den amtierenden Weltmeister Finnland und Tschechien. Nur gegen Schweden setzte es eine 0:3 Niederlage ab.

Kari Jalonen übernahm letztes Jahr das Team der drei Löwen. Wird er die Tschechen wieder in das Halbfinale führen können? Blickt man auf den Kader sollte dies kein Problem sein. Mit Simon Hrubec steht ein erfahrener Schlussmann im Tor. In der Verteidigung sollen Michal Jordan, Jakub Zboril und David Nemecek abräumen und das Spiel gleichzeitig nach vorne ankurbeln. Gespannt darf man sein, wie sich Dominik Kubalik entwickelt hat. Von ihm wird nichts anderes erwartet, das Netz zu füllen. Was er in dieser Saison bei den Detroit Red Wings tat. Kann er dies auch in Riga tun?

Wie die USA scheinen die Kanadier dieses Jahr einen durchschnittlichen Kader zu haben. Dafür sticht indes ein Spieler besonders hervor. Adam Fantilli der 18-jährige Center, welcher in diesem Jahr als mögliche Nummer zwei des Drafts gehandelt wird. In diesem Jahr konnte er in der NCAA mit der Universität von Michigan in 36 Spielen 65 Punkte buchen. Die Schattenseite waren indes die zu vielen Strafen. Mit 67 Strafminuten tat er seinem Team keinen großen Dienst. Vielleicht sollte er sich an Milan Lucic ein Beispiel nehmen. Lucic bestreitet wie Fantilli seine erste WM im Dress der Ahornblätter. War Lucic zuvor als ein aggressiver Spielmacher bekannt legte sich dies in den letzten Jahren. In dieser Saison kam der ehemalige Stanley-Cup Sieger mit den Boston Bruins auf nur noch 43 Strafminuten. Im Jahr des Cup Sieges buchte er noch 121 Strafminuten. Wie in den vergangenen Jahren üblich, wird das Team Kanada im Verlaufe des Turnieres zu einer Einheit zusammen Wachsen. Vielleicht reift in Riga eine weitere Weltmeistermannschaft zusammen? Auszuschließen ist dies nicht.