Marco Rossi im Interview

Marco Rossi, Team Austria,
© Puckfans.at / Franz Berger
Ein gutgelaunter und selbstbewusster Marco Rossi ist gut in Wien beim ÖEHV-Team angekommen.

2020 wurde der Vorarlberger Marco Rossi von den Minnesota Wild als neunter Spieler in Runde eins gedraftet. Jetzt, vier Jahre später, kehrt der Stürmer nach Österreich zurück. Aktuell kann man durchaus behaupten, Marco ist so richtig in der NHL angekommen. Und, will diesen Schwung ins ÖEHV-Team mitnehmen und einer der Führungsspieler sein. In Prag will man zum dritten Mal in Folge die Klasse in der A-Gruppe halten. „Ja, ich würde schon sagen, dass ich mit einer breiten Brust dorthin fahre. Einerseits, ich konnte glücklicherweise alle 82 Grunddurchgangsspiele bestreiten und sehe damit positiv zurück, aber auch, weil wir eine schnelle, gute Mannschaft stellen“, sagt Rossi, dem mit der eigenen Form in der abgelaufenen Saison trotz verpasster Play-offs starke 40 Punkte (21 Tore und 19 Assists) verbuchen konnte.

Marco Rossi #23, © Puckfans.at/Andreas Robanser

„Meine Bilanz sehe ich sehr positiv. 20 Tore sind sehr gut, aber ich bin einer der sagt, es hätten mehr sein können. Ich bin nicht zufrieden mit 20, ich habe viele Chancen gehabt. Ich habe aber einen großen Schritt gemacht, bin stärker und schneller geworden, aber du kannst nie zu stark und zu schnell sein. Und ich will meinen Schuss verbessern“ erklärte Rossi. „Zudem gab mir das Vertrauen in mich durch GM Bill Guerin auch noch zusätzlich einen extra Motivationsschub. Der letztjährige Pendel zwischen NHL und der „Knochenmühle“ AHL hat mich zusätzlich geprägt und ich konnte mich auch da entwickeln, das auch GM Bill Guerin wohlwollend sah.“
Diese Leitung möchte er weiter in Minnesota einbringen. Sein Vertrag läuft noch eine Saison, Gerüchte über einen Transfer schenkt er keine Beachtung. Vielmehr würde ihn eine Vertragsverlängerung in diesem Sommer freuen. „Es ist einfacher, wenn du unterschrieben hast, aber das ist nicht mein Fokus, sondern dass ich besser werde. Auf alles andere habe ich keinen Einfluss“, damit war alles gesagt.

Marco Rossi #23, © Puckfans.at/Andreas Robanser

Allerdings liegt sein Fokus aktuell aber beim Nationalteam. Zum ersten Mal seit fünf Jahren reisen die Österreicher wieder mit einem NHL-Spieler zu einer Weltmeisterschaft. „Ich versuche, mir keinen Druck zu machen, aber ich habe mehr Erfahrung gesammelt und kann mehr daher weitergeben. Ich bin ein Spieler in einer Mannschaft, wir brauchen alle 20 Spieler“, betonte er und gab sich sehr optimistisch. „Wir sind eine sehr schnelle Mannschaft, haben Spieler, die gute Entscheidungen treffen. Wir haben eine sehr ausgewogene Mannschaft, wenn jeder seinen Job macht, kann die WM durchaus ehr positiv werden.“
Das Minimalziel, seit Jahren, sei immer der Klassenerhalt, aber das ist ihm zu wenig. „Wir haben schwierige Spiele, aber auch Spiele, die du gewinnen musst, wie z.B. gegen Großbritannien und die Norweger. Wichtig ist sicher auch der Start gegen Dänemark, wenn wir das Spiel gewinnen, und das können wir auch gewinnen, bist du befreit und gehst dann ganz anders in die weiteren Spiele“, sagte Rossi, der aber auch die Partien gegen die Top-Nationen nicht vorab verloren geben will. Ihm reicht nicht zu „sagen, ein Sieg reicht, dass wir nicht absteigen. „Wenn wir besser werden wollen als Nation, dann müssen wir beginnen positiver und mit einer breiten Brust rauszugehen. Der Glaube daran ist sehr wichtig, wenn du dir schon vorher im Kopf sagst, die sind eh besser, wird es schwer.“

IIHF World Championship 2023 FRA – AUT
Marco Rossi #23, Justin Addamo #24
Nokia Arena, Tampere © Puckfans.at / Andreas Robanser

Das gilt besonders für Kanada, am Sonntag Testspielgegner ist und bei der WM am 14. Mai. „Das sind die besten Spieler der Welt. Die sind immer hungrig, wollen immer gewinnen. Wir müssen Selbstvertrauen zeigen und gegenhalten“, sagte der Vorarlberger. Am Sonntag gilt es in erster Linie, sich für die WM einzuspielen. „Wichtig ist, dass wir ein gutes Gefühl bekommen für die WM, weil für uns das erste Spiel gegen die Dänen sehr wichtig ist.“
Dabei geht es auch gegen einen seiner Förderer. Teamchef der Kanadier ist Andre Tourigny, von 2018 bis 2020 Rossis Trainer bei den Ottawa 67’s in der kanadischen Juniorenliga. „Er ist ein super Typ. Für ihn ist wichtig, dass du dich als Spieler wohl fühlst, jeder liebt, für ihn zu spielen“, sagte Rossi, der aber auch den Perfektionismus und Klarheit von Tourigny wertschätzt. „Es hat Spiele gegeben, ich habe vier Punkte gemacht, natürlich bist du als junger Spieler zufrieden und sagst super. Er hat gesagt super, aber das sind die Bereiche, die du noch verbessern musst. Das hat mir sehr geholfen, dass du nie den Fokus verlierst, besser zu werden. Dass er dort Trainer war, war ein sehr großer Punkt, warum ich nach Kanada gegangen bin“, erklärte Rossi.