In Tampere wird sich wohl Titelverteidiger und erneuter WM Gastgeber Finnland sowie Schweden und die USA den Gruppensieg ausmachen. Das ÖEHV Team sollte in der Top Gruppe bleiben.
Morgen starten in Riga (Lettland) und Tampere (Finnland) die Weltmeisterschaften. Diese können in drei Gruppen aufgeteilt werden. Sechs Teams sind wohl für die Viertelfinale gesetzt, fünf Spielen wohl um die Teilnahme an diesen und fünf Teams gegen den Abstieg.
Alle Jahre wieder findet die Eishockey Weltmeisterschaft statt. Zum zweiten Mal in Folge wird eine der wichtigsten Eishockeynationen an diesem Wettbewerb nicht teilnehmen können. Dies öffnet für einen Teilnehmer die Möglichkeit in die Dominanz der vier großen Nationen vorzudringen und zu einer Überraschung fähig zu sein. Ebenfalls spannend kann der Kampf gegen den Abstieg werden. Das breite Mittelfeld führt weiter dazu, dass es in diesem Jahr einen Kampf um die verbleibenden zwei Plätze der Viertelfinalteilnehmen kommen kann. Wenn alles nach den „normalen“ Regeln des Eishockeys gehen wird. Wir nehmen die beiden Gruppen unter die Lupe. Heute die Gruppe A in Tampere.
In dieser scheinen Finnland, Schweden und die USA für das Viertelfinale gesetzt zu sein. Deutschland und Dänemark werden sich um den vierten Platz streiten. Österreich, Frankreich und Ungarn werden gegen den Abstieg spielen. Dabei scheinen die Franzosen und die Österreicher nominell besser besetzt zu sein, als dies Ungarn ist. Interessant wird sein, welche Verstärkungen bei den Abstiegskandidaten noch im Verlaufe der WM zu den Teams stoßen werden.
Österreich kann mit fünf Spielern mit Erfahrung aus der Schweiz trumpfen. Verteidiger David Reinbacher, Bernd Wolf, Kilian Zündel und die Stürmer Oliver Achermann und Dominik Zwerger. Aus der HockeyAllvenskan ist Verteidiger Thimo Nickl dabei. Aus Nordamerika wird Marco Rossi im Sturm eine wichtige Rolle übernehmen können. Im Tor können die Adler auf den erfahrenen Bernhard Starkbaum bauen. Alles in allem scheint der Kader von Roger Bader sehr ausgeglichen und gut besetzt zu sein. Mindestens den Sieg gegen Ungarn ist Pflicht. Auch Frankreich könnte in Reichweite sein.
Deutschland wir mit dem neuen Nationaltrainer Harold Kreis keine grosse Änderungen im Kader vornehmen. Am eingeschlagenen Weg unter Toni Söderholm wird festgehalten. Aus der NHL stossen die Verteidiger Moritz Seider, Maksymillian Szuber und die Stürmer JJ Peterka und Nico Sturm in das Team. Dazu ist der letzten Jahrse wegen einer Verletzung fehlende Dominik Kahun wieder im Team. Der deutsch-tschechische Stürmer, welcher aktuell beim SC Bern unter Vertrag steht, wird ein wichtiger Eckstein des DEB sein. Im Tor vertraut Kreis auf „die Krake von Riga“ Mathias Niederberger im Tor. Mit Dustin Strahlmeier steht dazu ein weiterer erfahrener Schlussmann für Einsätze bereit. Doch wird dies reichen, um gegen Dänemark das bessere Ende für sich zu beanspruchen?
Heinz Ehlers wird mit dem dänischen Nationalteam eine interessante und herausfordernde Weltmeisterschaft haben. Er kann auf viele Legionäre zurückgreifen. Doch gerade im Tor muss er auf heimische Spieler zählen. Ausser Fredrik Dichow spielen sowohl Mathias Seldrup und George Sörensen in der Metal Ligaen welche unter der Österreichischen ICEHL zu platzieren ist. Dafür ist die Verteidigung mit Kasper Larsen (OHL), Matthias Lassen, Markus Lauridsen und Oliver Lauridsen (SHL) sind wichtige Ecksteine. Im Sturm wird wohl der Sohn von Heinz Ehlers, Nikolaj Ehlers, die Last der Torproduktion auf den Schultern haben. Dazu kommt Mikkel Boedker (SHL), Nicklas Jensen (NL) und Nick Olesen (SHL) als Ergänzung. Zusätzlich stehen im Kader der Dänen mit Jesper Jensen Aabo, Anders Krogsgaard und ICE Champion Nicolai Meyer drei Spieler aus der ICEHL in ihren Reighen. Doch wird dies reichen, um die Deutschen zu bezwingen?
Nicht anders geht es dem französischen Nationaltrainer Philippe Bozon. Der ehemalige Kultstürmer mit dem erstmaligen Schweizers Meister Geneve-Servette HC wird einen schweren Stand haben die Vorrunde als Viertelfinalist abzuschließen. Frech kann man geschrieben werden, dass dies eine der größten Überraschungen der Weltmeisterschaften sein würde. Dennoch lohnt sich ein Blick auf den Kader von Bozon. Nicht nur weil seine beiden Söhnte Tim und Kevin dabei sein werden. Dazu kommen mit Thomas Thiry und Alexander Texier interessante Spieler in den Kader. Die größte Erfahrung dürfte Sacha Treille in das Team mitbringen. Der Captain der Franzosen bestreitet seine 14. Weltmeisterschaft.
Mit Fehervar AV19 Legionär Guillaume Leclerc wird auch ein ICEHL Spieler bei den Franzosen mit dabei sein.
Der Star der ungarischen Nationalmannschaft steht an der Bande. Kevin Constantine ist der Übungsleiter und ist gleichzeitig Coach der in diesem Jahr in der Champions Hockey League spielenden Mannschaft Fehérvár AV19. Die Ungaren spielen ebenfalls in der ICEHL und belegten dort den achten Schlussrang. Vor einem Jahr verloren sie das Finale gegen Red Bull Salzburg. Doch kehren wir wieder zurück an die Weltmeisterschaften in Tampere wo sieben Fehervar Akteure teilnehmen werden . Es stellt sich die Frage, ob das Team zur Schießbude der Gruppe A werden wird. Dies öffnet die Möglichkeit, dass sich das Team von Roger Bader auf Kosten der Ungaren in der Top Gruppe halten kann.
Die Favoriten auf den Gruppensieg sind Finnland, Schweden oder die USA. Dabei setzt Finnland am wenigsten auf Spieler aus der NHL. Aktuell stehen mit Verteidiger Olli Määttä und den Stürmern Joel Armia, Kappo Kakko, Kasperi Kapanen, Sakari Nannuenen und Mikko Rantanen im Aufgebot. Dies kann sich im Verlaufe des Turniers noch ändern. Dennoch ist es erstaunlich, dass die Löwen ihr potenzial aus Übersee nicht ausschöpfen. Dafür kommen fünf Spieler aus der Schweizer National League. Verteidiger Mikko Lehtonen, Stürmer Teemu Hartikainen, Juho Lammikko, Harri Pesonen und Jere Sallinen waren in der Schweiz tragende Spieler in deren Klubs. Auf der Torhüterposition wird Jussi Olkinuora die Nummer eins sein. Christian Helianko und Emil Larmi streiten sich um die Nummer zwei. Besonderes Augenmerk sollten wir auf den 22-jährigen Kaapo Kakko richten. Der bei den New York Rangers spielende Stürmer ist eine Augenweide im Spiel nach vorne. Gleichzeitig ist er auch der jüngste des Teams.
Schweden reist mit fünf U-23-Spieler an die WM. Dies beginnt im Tor mit Jesper Wallstedt. Aktuell spielt er bei den Iowa Wild in der AHL. Er ist in seinen Bewegungen sehr agil und versteht es zudem, den Winkel sehr gut zu verkürzen. Verteidiger Rasmus Sandin will seine enttäuschende Saison vergessen machen. Nach dem er von den Toronto Maple Leafs zu den Washington Capitals getauscht wurde, vermochte er dort auch defensiv nicht mehr zu überzeugen. Anders sieht es bei Stürmer Jonatan Berggren aus. Letztes Jahr spielte er in der AHL bei den Grand Rapids Griffins und er begann diese auch dort, ehe er sich bei den Detroit Red Wings einen Platz im Team erkämpfen konnte. Interessant dürfte auch Leo Carlsson sein. Der 18-jährige Stürmer kann dieses Jahr im Draft gezogen werden. Von den Experten wird er als einer der Top prospects auf die ersten drei Plätze gehandelt. Mit Örebro kam er in 44 Spielen zu 25 Toren. Auch an den U-20-Weltmeisterschaften konnte er mit sechs Punkten überzeugen. Nicht vergessen dürfen wir das „Schussmonster“ Lucas Raymond. Auch er ist erst 21-Jahre jung.
Mit 24,48 Jahren ist das Team USA das jüngste Team der WM. Dabei stechen neben Lane Hutson und Cutter Gauthier zwei Spieler hervor. Beide haben an der vergangenen U20-Weltmeisterschaft Bronze gewonnen und wollen dies nun auch mit der A-Nationalmannschaft tun. Es fällt auf, dass der Kader mit acht Spielern aus der NCAA bestückt ist. Gleichzeitig sind erfahrene Spieler aus der NHL dabei, welche diese jungen „wilden“ Spieler führen werden. Wohin die Reise der USA in diesem Jahr führen wird, ist schwer einzuschätzen. Die Amerikaner werden auch dieses Jahr wieder eine Mannschaft mit Überraschungspotenzial sein. Egal ob positiv oder negativ.