Salzburg ist wieder die Ausnahme

Mit dem Dornbirner EC, Villach und den Black Wings setzten sich in den zweiten Viertelfinalspielen immer die Heunteams durch. Nur Salzburg macht wie schon in Spiel 1 die Ausnahme und gewinnt in Klagenfurt.

EC KAC – EC Red Bull Salzburg

Mit einer kalten Dusche wurde der EC-KAC im zweiten Viertelfinalspiel vom EC Red Red Bull Salzburg überrascht. Nach 39 Sekunden jubelten die Salzburger zum ersten Mal. Konstantin Zdenek Kutlak zog kurz nach der blauen Linie ab, Matthias Trattnig stand vor Torhüter Rene Swette und fälschte die Scheibe unhaltbar ins Tor ab. Nur 44 Sekunden später der nächste Salzburger Jubel. Powerplay für die Bullen – Konstantin Komarek nahm hinter Swette die Scheibe auf die Schaufel seines Schlägers und buchstierte den Puck backhand zur Überraschung Swettes ins Tor. Die erste Chance der Rotjacken hatte Thomas Hundertpfund. In vollem Lauf übernahm er volley die Scheibe und schoss flach aufs Tor von Luka Gracnar. Der Slowene im Tor der Salzburger blieb Sieger. Die zweite Chance der Klagenfurter hatte Martin Schumnig. Von Manuel Ganahl bedient, stand er vor Gracnar und versuchte die Scheibe backhand ins Tor zu schießen. Der Puck ging über das Tor. Tumultartige Szenen gab es zu Ende des ersten Drittels. Brett Sterling provozierte Swette. Stefan Geier nahm sich Sterling zu Brust. Im darauffolgenden Powerplay traf Manuel Geier zum 1:2 aus Klagenfurter Sicht.
Im zweiten Abschnitt gewann das Spiel an Rasse. Die Klagenfurter legten zu, hatten mehr vom Spiel und die Salzburger weitestgehend im Griff. Istvan Sofron hatte die größte Chance. Aus kurzer Distanz traf sein Schuss nur die „Schürze“ von Gracnar. Aktionen wie diese ließen die Klagenfurter stärker werden. Vor allem in den zwei Unterzahlsituationen agierten die Rotjacken offensiv und zerstörten jegliche Angriffe der Salzburger. Gegen Drittelende wurde Setzinger mit zwei plus zwei Minuten auf die Strafbank geschickt, kurz Zeit später folgte ihm Hundertpfund. Treffer fiel keiner.
Auch in den letzten 20 Minuten behielt der EC-KAC die Oberhand. Aus der Überlegenheit konnten die Klagenfurter allerdings kaum zählbare Chancen herausarbeiten. Die größte Chance hatten die Salzburger. Ryan Duncan fuhr von der linken Seite allein auf Swette. Der Klagenfurter Schlussmann rettete mit einem „Scorpion-Save“. Der EC-KAC drängte auf den Ausgleich. Salzburg nahm ein Timeout.  Jonas Nordqvist traf 1:50 Minuten vor Ende des Spiels zum 2:2-Ausgleich. Während sich die Fans für die Overtime bereit machten, traf Trattnig mit seinem zweiten Tor an diesem Abend zum 3:2 für Salzburg – das elf Sekunden vor Ertönen des Schlusspfiffs. Kirk Furey, der anstatt des erkrankten Alexander Mellitzer als Headcoach einsprang, nahm noch ein Timeout. Die Zeit für einen weiteren Ausgleich reichte nicht mehr aus. Salzburg führt nun in der Serie mit 2:0-Siegen.

Dornbirner EC – HC Orli Znojmo

Nach dem Play-off-Auftaktsieg am Freitag in Znojmo wollten die Bulldogs die Gunst der Stunde und den Heimvorteil vor fast ausverkauftem Haus nützen. Das schon fix für die Champions-Hockey-League qualifizierte tschechische Team versuchte mit Umstellungen im Line-Up gegen den „Play-off-Fluch“ anzukämpfen. Doch die Hausherren legten ambitioniert los und nützen das Momentum auf ihrer Seite zur schnellen Führung durch Kyle Greentree (14.), der einen Schuss von Nick Crawford abfälschte. Die Adler versuchten Druck aufzubauen, taten sich aber schwer gute Torchancen gegen die kompakten Bulldogs herauszuarbeiten. Was durchkam war eine sichere Beute von DEC-Keeper Florian Hardy. Das Heimteam blieb mit schnellen Breaks brandgefährlich, verpasste aber eine Zwei-Tore-Führung vor der ersten Pause. Unter anderem konnte der allein auf Patrik Nechvatal zustürmende Nick Crawford den Orli-Goalie nicht bezwingen.
Im dritten Powerplay war es dann aber wieder soweit. Martin Grabher Meier spielte Marek Zagrapan (27./pp1), der nur noch einnetzen musste, sehenswert mit einer Rückwärtsdrehung und einem Backhand-Pass frei. Und die Bulldogs doppelten nach. Stefan Häußle bediente Jonathan D’Aversa (29.) ideal, der die Scheibe zum 3:0 ins lange Eck hämmerte. Daraufhin ersetzte Jan Lukas, der kurz vor den Play offs von Sparta Prag zum Team von Jiri Reznar gestoßen war, Nechvatal im Znojmo-Tor. Das tschechische Team wirkte gegen seinen Wunschgegner geschockt und konsterniert, versuchte seine Angriffsbemühungen dennoch wieder zu intensivieren. Gefährlicher aber blieb Dornbirn, spielte dank seiner Effizienz nun ein entfesseltes Hockey. Drew MacKenzie (37.) sorgte mit einem Hammer ins rechte Kreuzeck noch im zweiten Drittel für klare Verhältnisse. Nachdem Lokalmatador Stefan Häußle (46.) aus einem Getümmel für das 5:0 sorgte, lagen bei den Gästen kurzzeitig die Nerven blank. Doch die von Headcoach Dave MacQueen bestens eingestellten Bulldogs ließen sich nicht mehr aus dem Konzept bringen und spielten den deutlichen Sieg sicher nach Hause. DEC-Torhüter Florian Hardy feierte ein überragendes Shut-out.

EC VSV – Vienna Capitals

Ohne die Verteidiger Philippe Lakos und Troy Milam angetreten, starteten die Hauptstädter aggressiv in ihr erstes Playoff-Auswärtsmatch der Saison. Chancen waren Mangelware und das Tor erzielten, wie schon in Wien, wieder die Adler. Robin Weihager fasste sich gleich zu Beginn ein Herz und schlenzte den Puck an Mann und Maus vorbei in die Maschen (4.). Nathan Lawson, zuletzt krank, hatte dabei keine Abwehrmöglichkeit. In der Folge vergaben die Adler zwei Powerplays, Wien kam wieder besser ins Spiel. Die 1:0-Pausenführung verdankten die Adler ihrer konzentrierten Abwehrarbeit und dem starken JP Lamoureux.
Im Mitteldrittel versuchten die Capitals weiter, die Adler und vor allem ihren Torhüter zu provozieren. Dieser ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen. In Überzahl gelang Villach zwar nichts zählbares, doch dann zog Dustin Johner in der 36. Minute an drei Verteidigern und Goalie Lawson vorbei und netzte zum 2:0 ein. Wien hatte kaum zwingende Torchancen, fiel nur durch Härteeinlagen auf. Der VSV hätte zur zweiten Pause auch höher führen können, vernebelte aber kurz vor der Sirene auch sein sechstes Powerplay in Folge.
Die Adler starteten explosiv in den Schlussabschnitt. In der 42. Minute scheiterten gleich Rick Schofield und Benjamin Petrik an Nathan Lawson. Im verflixten siebten Überzahlspiel klappte es für die Adler erstmals mit einem Powerplay-Tor. Eric Hunter vernaschte Nathan Lawson nach einem Solo sehenswert und drehte jubelnd ab. Eine Sekunde war da an Überzahl-Zeit noch auf der Uhr. Villach verteidigte in der Folge geschickt, Wien kam nicht zwingend vor das Tor der Adler. So sorgte Rick Schofield zwei Minuten vor dem Ende mit einem satten Schlagschuss für die endgültige Vorentscheidung. Am VSV-Sieg änderte auch Tyler Cumas Ehrentreffer 32,6 Sekunden vor dem Ende nichts mehr. Am Dienstag (19:15 Uhr) stehen die Capitals damit schon mit dem Rücken zur Wand.

EHC Black Wings Linz – HC Bozen

Nach dem emotionsgeladenen ersten Spiel dauerte es auch am Sonntag nicht lange, bis die Gemüter erstmals leicht erhitzten. Der HCB Südtirol, bei dem Brandon Bell für die restliche Saison ausfallen wird, bekam bereits in der Anfangsminute eine Überzahl zugesprochen, konnte daraus aber kein Kapital schlagen. Im Gegenteil, der EHC LIWEST Black Wings Linz, ohne dem gesperrten Patrick Spannring, wurde durch Travis Roche gefährlich und wenig später schlug das beste Powerplay der Liga selbst zu: Mit seinem 41. Saisontreffer egalisierte Andrew Kozek den Klubrekord von Brian Lebler per Onetimer. Die Gäste zeigten sich aber unbeeindruckt, einem Stangenschuss von Alex Egger folgte der Ausgleich durch Taylor Vause, der platziert ins lange Eck abschloss. Nick Palmieri vergab eine weitere Chance für die Südtiroler während Marius Göhringer einen Abpraller auf der anderen Seite zum 2:1-Drittelstand versenkte.
Die Pokel-Truppe erwischte einen Blitzstart in den zweiten Abschnitt. Brodie Reid (21.) verwertete eine ideale Vorlage von Nate DiCasmirro, der nur drei Minuten später auf Zuspiel von Reid sogar auf 2:3 stellte. Jeder Meter auf dem Eis blieb umkämpft und die Linzer schlugen in einer kurzen Drangperiode wieder zurück. Nachdem Hübl anfangs noch rettend eingreifen konnte, traf Marc-Andre Dorion von der blauen Linie. Das läutete die nächste Wende in dieser Partie ein: Denn der HCB ließ auch das dritte Powerplay ungenützt und mit Ablauf der Strafe schloss Mario Altmann einen Konter erfolgreich ab. Weil Brett McLean an der Stange scheiterte und Kozek die letzte Chance nicht im Tor unterbringen konnte, blieb es beim 4:3 nach 40 Minuten.
Nach Wiederbeginn agierten zunächst beide Mannschaften vorsichtiger, bis der Puck nach einem Schuss von außen auf der Linie vom Ouzas-Gehäuse tänzelte. Die Scheibe war jedoch nicht hinter der Linie, was der Videobeweis bestätigte. Die Gäste blieben am Drücker und verbrachten viel Zeit im Angriffsdrittel. Doch auch die nächste große Chance brachte Egger im Powerplay nicht im Tor unter. In der Schlussphase bekamen die Südtiroler noch eine doppelte Überzahl zugesprochen, hatten aber in dieser Minute keinen Torschuss. Die Linzer brachten das Ergebnis über die Zeit und stellten in der Serie auf 2:0.