Team Canada feiert souveränen Sieg über Slowenien

IIHF World Championship 2017 SLO - CAN Gasper Kroselj #32, Jeff Skinner #53 Paris, Bercy ©Puckfans.at/Andreas Robanser
IIHF World Championship 2017
SLO – CAN
Gasper Kroselj #32, Jeff Skinner #53
Paris, Bercy
©Puckfans.at/Andreas Robanser

Der amtierende Weltmeister aus Kanada feierte im zweiten Spiel bei dieser WM einen sicheren 7:2 Erfolg über den Aufsteiger Slowenien.

Nach dem aufopferungsvollen Kampf der Slowenen gestern gegen die Schweiz, der fast mit einer Sensation geendet hat, müssen die Mannen von Headcoach Nik Zupancic heute gegen Team Canada bestehen. Die Kanadier konnten in ihrem Eröffnungsspiel Tschechien mit 4:1 besiegen, sind Tabellenführer und sind trotz der sehr selbstkritischen Haltung nach dem Sieg gegen Tschechien natürlich der haushohe Favorit. Alles andere als ein klarer Sieg wäre wohl eine Blamage. Zumindest zwei der großen Namen sind im Aufgebot, genannt seien Claude Giroux und Matt Duchene. Das Tor hütet heute Chad Johnson, nicht Calvin Pickard.

IIHF World Championship 2017 SLO - CAN Gasper Kroselj #32, Ryan O'Reilly #90 Paris, Bercy ©Puckfans.at/Andreas Robanser
IIHF World Championship 2017
SLO – CAN
Gasper Kroselj #32, Ryan O’Reilly #90
Paris, Bercy
©Puckfans.at/Andreas Robanser

Los geht’s in Paris, wie erwartet übernehmen die Kanadier sofort nach Beginn das Kommando. Bereits in Minute zwei nehmen die Slowenen die erste Strafe, Kapitän Mursak stoppt Duchene mit unerlaubten Mitteln und darf dafür zwei Minuten zusehen. Das Powerplay bringt nichts ein, jedoch sind es schon wenige Augenblicke später die Kanadier, die erstmals den Puck ins gegnerische Tor bringen. Tyson Barrie hebt die Scheibe ins Kreuzeck, keine Chance für Goalie Kroselj. (5). In Minute 6 kommen die Slowenen etwas unverhofft zu ihrem ersten Überzahlspiel, es besteht jedoch zu keiner Zeit Gefahr für das Tor der Kanadier. Team Canada hat jede Menge Platz und nützt diesem Umstand für einige Kombinationen, die an technischer Brillanz kaum zu überbieten sind, der Modus des Weltmeisters ist im Moment der eines lockeren Trainingsspiels. Mitte des ersten Abschnittes kommen die Slowenen zu der ein oder anderen Gelegenheit, können im Moment jedoch die Scheibe nicht im Tor unterbringen.
Nach und nach können sich die Kanadier wieder im Angriffsdrittel festsetzen, Slowenien kann sich minutenlang nicht befreien, die logische Konsequenz ist das nächste Gegentor. Aus einer chaotischen Situation vor dem Tor und einem wilden Gestocher bringt MacKinnon den Puck über die Linie, es steht 0:2 (15). Nun decken die Kanadier das Tor der Slowenen regelrecht mit Schüssen ein, der nächste Treffer liegt in der Luft. Postwendend, in Minute 17 ist es soweit, Kanada kann durch Point auf drei zu null erhöhen, die Abwehr der Slowenen leistet ein wenig Schützenhilfe, es steht 0:3 (17). Mit diesem Zwischenstand geht es erstmalig in die Kabinen.

IIHF World Championship 2017 SLO - CAN Mitch Marner #16, Jan Urbas #26, Josh Morrissey #7 Paris, Bercy ©Puckfans.at/Andreas Robanser
IIHF World Championship 2017
SLO – CAN
Mitch Marner #16, Jan Urbas #26, Josh Morrissey #7
Paris, Bercy
©Puckfans.at/Andreas Robanser

Das zweite Drittel beginnt so, wie das erste geendet hat, mit einer drückend überlegenen Equipe der Kanadier, es bleibt abzuwarten, ob es den Slowenen gelingt, die gestrige Gewaltleistung zu wiederholen. Team Canada hat im Moment das Angriffsspiel weitgehend eingestellt und beschränkt sich auf Konter. Trotzdem ist es in Minute 25 wieder soweit, nach einer Traumaktion von Giroux inklusive 360 Grad Drehung samt Scheibe, ist es zum zweiten mal MacKinnon, der die Scheibe im Tor unterbringen kann. 0:4 (25). In Minute 26 ist es erneut Kapitän Mursak, der nach freundlicher Aufforderung der Refs eine zwei Minuten lange Auszeit nimmt. Das Powerplay ist gerade einmal 30 Sekunden alt, als Nathan MacKinnon vom Bullykreis abzieht und die Scheibe ins lange Eck hämmert, Hattrick für den Stürmer der Colorado Avalanche. 0:5 (26). In Minute 30 kommen die Slowenen zu einer ein minütigen doppelten Überzahl, können aber auch diese nicht nützen, diese Partie ist wohl gelaufen. Trotzdem kämpfen die Slowenen, wie schon in der gestrigen Partie tapfer weiter und können durch Mursak in Minute 36 den Ehrentreffer erzielen, eine Superaktion von Sabilic, der sich im eigenen Drittel den Puck schnappt und nach einem wehenswerten Alleingang Mursak ideal bedient. 1:5 (36).
Die Freude währt allerdings nur kurz, bereits zwei Minuten später, in der 38. erzielt der Rookie Mitch Marner von den Toronto Maple Leafs sein erstes Tor im Stile eines Routiniers, 1:6 (38). Es geht noch zwei Minuten im Mittelabschnitt, die Entscheidung dürfte allerdings gefallen sein. Es geht in die zweite Pause.

Der Schlussabschnitt beginnt, die Kanadier versuchen, ein ruhiges Spiel aufzuziehen und ihre Kräfte zu schonen. Dies lässt zunächst den Slowenen ein wenig Raum und gibt ihnen Gelegenheit, ihr eigenes Spiel aufzuziehen. Leider gelingt wenig in Richtung Tor der Kanadier, die Zeit läuft für den Favoriten. In Minute 48 sind es erneut die Kanadier, die anschreiben können. Ein eigentlich als Zuspiel gedachter Puck von Skinner wird vom Slowenen Music unhaltbar für Goalie Kroselj abgefälscht, aus der Luft senkt sich der Puck hinter seiner Schulter ins Tor, ein kurioser und etwas unglücklicher Treffer, 1:7 (48). Noch 12 Minuten zu spielen, der Sieger steht nun wohl endgültig fest. Kanada versucht weiter, das Spiel zu beruhigen und zeigt einige Kombinationen wie aus dem Lehrbuch, Hockey in technischer Perfektion. Trotzdem kommen die Slowenen, die sich auch heute wieder teuer verkaufen, zwei Minuten vor dem Ende erneut zu einem Treffer, Jan Urbas kann die Scheibe irgendwie an Johnson vorbei ins Tor schieben. Es geht noch 2 Minuten, 2:7 (58). Das Spiel ist aus, Endstand 2:7 für den haushohen Favoriten.
Team Canada konnte der Favoritenrolle in der Partie und auch im Turnier gerecht werden und war zu keiner Phase in Gefahr, das Spiel aus der Hand zu geben. Es gab phasenweise technisch perfektes Eishockey zu sehen, so macht es Freude, dieser Truppe im Turnier noch lange zuzusehen.

Text: Oliver Danihel