Mit dem 4:3 Overtime Sieg im heutigen Finale in Ottawa über sehr starke Finnen konnte Team USA erstmals in der World Juniors Geschichte ihren WM Titel verteidigen.
Im Finale dieser World Juniors kam es zum Duell zwischen Titelverteidiger USA und Finnland. Für beide Mannschaften war es das zweite Aufeinandertreffen. So konnte Finnland die Begegnung in der Gruppenphase mit 4:3 im Shootout für sich entscheiden. Für die US Amerikaner war dies zugleich der einzige Punkteverlust an dieser Junioren WM.
Finnland erwischte den besseren Start und kam bis zur sechsten Minute gleich mehrmals gefährlich vors Tor von Trey Augustine. Eine Strafe von Max Plante führte dann zum ersten Powerplay des Spiels. Emil Hemming bekam den Puck an der Bande der offensiven Zone. Dieser hatte die Übersicht auf Jesse Kiiskinen in der Mitte, der die Führung für die Finnen erzielte.
Auch in den Minuten nach der Führung war Finnland bei 5 gegen 5 die bessere Mannschaft und hielt den Puck lange in der Angriffszone. Von der USA kam noch nicht allzu viel, ehe Oliver Moore einen Buebetrick versuchte und scheiterte. In der 13. Minute führte der erste Puckverlust in der finnischen Zone zum ersten Treffer der US-Amerikaner. Petteri Rimpinen wehrte den Schuss von Ryan Leonard noch ab, doch gegen den Nachschuss von James Hagens konnte auch er nichts mehr ausrichten.
Wer dachte, Finnland würde nun unter dem Druck einbrechen, täuschte sich. Zuerst schien es zwar so, als ob die Finnen Mühe bekundeten, den Puck aus der Zone zu bringen. Irgendwie klappte es dann doch und Arttu Alasiurua spielte in der neutralen Zone den Pass auf Tuomas Uronen, der ins Angriffsdrittel fuhr und mit einem wunderschönen Tor die erneute Führung wiederherstellte. Colin Ralph schlug bei der Abwehr über den Puck.
Die Finnen verzeichneten gleich darauf die nächste Chance. Die USA war vor allem bei Konterangriffen, die aufgrund des guten Spielverständnisses der Finnen jedoch nicht häufig ausgespielt werden konnten, gefährlich. Der letzte gute Abschluss gehörte Aram Minnetian, doch Rimpinen parierte auch den sicher. Es war das erste Mal in diesem Turnier, dass die USA nach dem ersten Drittel in Rückstand lag.
In der 25. Minute standen sich mit Moore und Buium zwei US-Amerikaner selbst im Weg. Dies gab viel freies Eis für Emil Pieniniemi, der dies konsequent ausnutzte und mit einem satten Schuss zum 1:3 erhöhte.
Bis zu Spielhälfte waren die Finnen viel wendiger und teilweise auch geschickter im Spielaufbau. So kam Benjamin Rautiainen zur nächsten Möglichkeit vor Augustine. Bei der USA klappte das gefährliche Konter- und Druckspiel überhaupt nicht. Dies änderte sich etwas später, als die US-Amerikaner tatsächlich besser ins Spiel fanden.
Das US-Team begann mit einer kleineren Druckphase, die sie nicht ausnutzen konnten, obschon Rimpinen für eine Zeit lang ohne Stock im Tor stand. Ab der 36. Minute wurde es für die Finnen definitiv gefährlicher. Die USA fand mit dem Treffer durch Brandon Svoboda ins Spiel zurück. Der Puck wurde von Nieminens Hand unhaltbar ins eigene Tor abgelenkt.
Finnland war in der Schlussminute dabei, den Vorsprung in den Schlussabschnitt zu retten. Dies ging schief. Cole Hutson wurde zu viel Raum gegeben und konnte praktisch ohne Gegenwehr das 3:3 erzielen. Julius Miettinen nahm seinem Goalie noch entscheidend die Sicht. Das Spiel blieb somit äusserst spannend und ausgeglichen.
Die Passgenauigkeit der Finnen ließ etwas nach. Immer wieder konnte sich dafür Rimpinen auszeichnen. Obschon auch Finnland zu einzelnen Chancen kam, war die USA mehrheitlich im Puckbesitz und dadurch spielbestimmend. Den Schwung vom 3:3 konnte der amtierende Titelhalter durchaus einsetzen.
In der 50. Minute lag der finnische Goalie nach einem Zusammenstoss mit Max Plante bereits am Boden und parierte den Schuss doch noch. Spätestens bei einer Coach’s Challenge hätte es klar Goalie-Behinderung gegeben.
Finnland hatte die Unterstützung der Fans grösstenteils auf ihrer Seite. So wurde Rautiainen mustergültig angespielt, doch er scheiterte. Für die USA kam noch Trevor Connelly zu einer Top-Chance nach einem Puckverlust der Finnen in der eigenen Zone. Für Suomi ging das nochmals gut aus. Rimpinen sei Dank. Es kam zur Overtime.
Kurz nach Beginn der Overtime konnte die USA einen 3-1-Konter fahren, doch dem US-Amerikaner sprang der Puck im letzten Moment über die Schaufel. Rimpinen packte in der 65. Minute den Save seines Lebens aus.
Die USA war hartnäckig und fast ständig im Scheibenbesitz. Rimpinen erneut mit einer Parade gegen Leonard, der zu einfach bei zwei finnischen Vorderleuten durchkam. Dafür hätte Rimpinen eigentlich Gold verdient. Was für ein Teufelskerl! Auch gegen Hagens parierte er sensationell. Es kam aber anders.
In der 69. Minute passte Zeev Buium auf Teddy Stiga, der an der blauen Linie schneller war als Rautiainen und Rimpinen zwischen den Schonern zum Goldmedaillen-Sieg bezwang!
Die USA verteidigte somit erstmals in der Geschichte den U20-WM-Titel und holte sich zum zweiten Mal in Folge Gold. Für Finnland, das 3:1 in Führung lag, war die Silbermedaille natürlich enttäuschend. Vielleicht können sie nach einer gewissen Zeit doch stolz auf ihre Leistung sein.
Stimmen zum Spiel:
James Hagens (USA): „Schon als Kind habe ich davon geträumt. Es ist so gut, konnten wir dies zusammen erreichen. Nach dem 3:1-Rückstand wollten wir unbedingt zurückkommen. Wir sind alle sehr glücklich über den Sieg.“
Petteri Rimpinen (Finnland): „Wir hatten einen guten Start und gingen in Führung. Wir hatten auch gute Chancen, die Führung auszubauen. Aber wir haben immer wieder Konter bekommen und schlussendlich war es sehr hart. Die USA hatte das beste Skills-Level und sehr hohes Tempo. Wir haben hart gekämpft und ich bin sehr stolz auf den Team-Effort. Nun müssen wir die Silber-Medaille geniessen. Ich selber habe jede Minute genossen und hoffe, dass ich nächstes Jahr wieder dabei sein kann.“